Adipositas
ist eine weit verbreitete chronische Erkrankung, die mit erheblichen gesundheitlichen und sozioökonomischen Konsequenzen assoziiert ist. Sie stellt eine der wesentlichen Ursachen für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes, kardiovaskulären Ereignissen sowie einer Vielzahl weiterer Begleiterkrankungen dar1,2. Aufgrund der steigenden Prävalenz gewinnt Adipositas zunehmend an Bedeutung3.
Häufigkeit
Adipositas betrifft die gesamte Weltbevölkerung. Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren im Jahr 2022 weltweit 43% der Erwachsenen von Übergewicht und 16% von Adipositas betroffen4. Seit 1980 hat sich die Anzahl der Menschen mit Adipositas verdoppelt. Im Jahr 2019 wies etwa jede dritte Person ab 15 Jahren in Österreich Übergewicht auf, wobei die Adipositas-Prävalenz bei 16,5% lag; Prognosen zufolge wird diese bis 2030 auf 23% ansteigen2.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen der Adipositas sind multifaktoriell und umfassen genetische, verhaltensbedingte sowie umweltbedingte Faktoren. Zu den Risikofaktoren zählen eine hohe Kalorienzufuhr, geringe körperliche Aktivität, genetische Prädispositionen, hormonelle Ungleichgewichte, psychosoziale Faktoren sowie der Konsum bestimmter Medikamente 2,3. Die Akkumulation von ektopischem Fett in verschiedenen Organen geht mit einer Reihe von negativen Effekten einher, die das Risiko für Begleiterkrankungen erhöhen2,3.
Prävention
Im Rahmen der Prävention von Adipositas wird ein Fokus auf Lebensstiländerungen gelegt, wobei insbesondere eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität entscheidend sind. Gesundheitsinitiativen verfolgen das Ziel, das Bewusstsein für gesunde Lebensgewohnheiten zu schärfen1. Die frühzeitige Identifikation von Risikopatienten sowie eine darauf aufbauende individuelle Beratung sind von entscheidender Bedeutung3,5.
Symptome
Adipositas ist durch eine übermäßige Ansammlung von Körperfett gekennzeichnet, welche den allgemeinen Gesundheitszustand und die Lebensqualität beeinträchtigen. Zu den typischen Symptomen zählen Atembeschwerden, Müdigkeit, Gelenkschmerzen sowie eine verminderte Leistungsfähigkeit. Adipositas geht zudem mit einer Vielzahl von Begleiterkrankungen einher, darunter Typ-2-Diabetes, arterielle Hypertonie, Dyslipidämie, kardiovaskuläre Erkrankungen, metabolische dysfunktionsassoziierte steatotische Lebererkrankung" (MASLD ), Tumorerkrankungen, Essstörungen, psychische Erkrankungen und obstruktive Schlafapnoe 1,2,5-7.
Diagnose
Die Diagnose von Adipositas erfolgt in erster Linie durch die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI): Körpergewicht (kg) geteilt durch Körpergröße (cm). Ein BMI zwischen 25 und 29,9 kg/m² wird als Übergewicht bezeichnet, ein BMI von ≥30 kg/m² gilt als Indikator für Adipositas8. Als ergänzende Maßnahmen werden die Messung des Taillenumfangs, die Beurteilung des Körperfettanteils, die Analyse der Körperzusammensetzung sowie die Untersuchung auf Komorbiditäten wie Bluthochdruck und Dyslipidämie empfohlen1,3.
Prognose
Die Prognose für Personen mit Adipositas hängt insbesondere von der Schwere der Erkrankung und dem Vorhandensein von Begleiterkrankungen ab. Ohne adäquate Therapie führt Adipositas zu einer reduzierten Lebenserwartung sowie einer erhöhten Morbidität5,9. Adipositas ist eine chronische Erkrankung mit einer hohen Rückfallrate nach Gewichtsverlust. Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion kann das Risiko für Begleiterkrankungen senken und die Lebensqualität verbessern1,5.
Therapie
Die Behandlung von Adipositas kann folgende Interventionen beinhalten:
- Lebensstilmaßnahmen: Die Basis der Behandlung bildet eine individuell adaptierte Ernährungs- und Bewegungsstrategie. Eine psychologische Unterstützung erweist sich als effektiv hinsichtlich der Änderung von Essgewohnheiten sowie der Förderung der Motivation1,3.
- Medikamentöse Therapie: Medikamente wie der duale GIP/GLP-1-Rezeptoragonist Tirzepatid zeigen vielversprechende Ergebnisse5,8. In Kombination mit Lebensstiländerungen zeigte es sich in klinischen Studien als besonders effektiv10.
- Metabolische Chirurgie: Bei adipösen Fällen (BMI ≥40 kg/m² oder BMI ≥35 kg/m² bei Patienten mit Begleiterkrankungen/Risikofaktoren, die durch eine Gewichtsreduktion günstig beeinflusst werden können) oder bei Personen mit einem BMI ≥30 kg/m2 und adipositas-assoziierten Komorbiditäten kann nach vorangegangenen, frustranen verlaufenen konservativen Therapieversuchen eine bariatrische Operation in Erwägung gezogen werden2. Die genannten Eingriffe resultieren in einer signifikanten und anhaltenden Reduktion des Körpergewichts sowie in einer Verbesserung der Prognose der Patienten1,3,11.
Fazit
Adipositas ist eine komplexe, chronische Erkrankung, welche eine umfassende, individuelle und multidisziplinäre Behandlung erfordert12. Die steigende Prävalenz unterstreicht die Notwendigkeit für effektive Präventions- und Behandlungsstrategien1,5. Fortschritte in der medikamentösen Therapie, eröffnen zusätzliche Möglichkeiten für eine effektive Gewichtsreduktion3. Eine Kombination von Lebensstiländerungen, medikamentöser Behandlung sowie in manchen Fällen chirurgischen Eingriffen ermöglicht die Erzielung optimaler Behandlungsergebnisse1-4.
Langfristig ist eine Zusammenarbeit von Gesundheitsdienstleistern, Politik und Gesellschaft entscheidend, um die Adipositas-Epidemie zu bekämpfen und die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern12.